Die zauberhafte Kraft des Wiegenliedes - Iakob Gogebashvili

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Iakob Gogebaschwili (1840–1912) gilt als Begründer der wissenschaftlichen Pädagogik in Georgien. Er war auch als Publizist und Kinderbuchautor tätig und hat unter anderem die berühmte Geschichte Die zauberhafte Kraft des Wiegenliedes verfasst (1890). Das Werk wurde für die Präsentation georgischer Literatur an der Frankfurter Buchmesse 2018 ins Deutsche übersetzt, veröffentlicht vom Daltas-Verlag in Zusammenarbeit mit dem Georgian National Book Center. Die Originalillustrationen stammen von dem georgisch-deutschen Kunstmaler und Journalisten Oskar Schmerling (1863–1938).
 
Die Geschichte erfreut sich in Georgien noch heute großer Beliebtheit. Auf ihrer Grundlage hat die weithin bekannte georgische Filmregisseurin Nana Dschanelidse einen wunderbaren Film gedreht (Iavnana, 1994), der internationale Anerkennung erlangte und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Die Erzählung zeichnet sich durch ihre innere Dynamik und ihren spannenden Hergang aus. Für eine berührende Leseerfahrung sorgt außerdem die künstlerische Sprache des Autors bei der Beschreibung der markanten Figuren, der Schönheit der Natur und vor allem der Liebe zwischen Mutter und Kind.

 

Die Geschichte spielt vor einigen Hundert Jahren in Kachetien, einer Region im Osten Georgiens. Die kleine Keto wird von zwei Strolchen entführt und im Nachbarland Dagestan an einen reichen Nawab verkauft. Dieses Buch war zwar vom Autor als Kinderbuch konzipiert, ist aber ebenso zeitlos wie auch auf keine Altersgruppe beschränkt.

Ausschnitt vom Buch:

"die heimat des weines

Eine Tagesreise östlich von Tiflis
liegt der langgezogene Berg Ziwi.
Wenn du den Ziwi besteigst,
wirst du in östlicher Richtung
eine weite Ebene erblicken, die
einem Meer von grünen Weinfeldern
gleicht. In der Mitte der
Ebene verläuft, von Norden nach
Süden, eine schimmernde
Linie. Die flache Ebene ist das
Kachetien-
Tal, und die schimmernde
Linie ist der Fluss
Alasani,
der Kachetien in zwei
fast gleiche Hälften teilt: eine
Hälfte diesseits, die andere jenseits
des Flusses. Die jenseitige
Ebene wird nach Osten hin von
einer hohen Bergkette gesäumt,
die Kachetien von Dagestan
trennt, dem Land hinter den
Bergen.
Wenn du zur anderen Seite
hinüberschaust, siehst du dort
am Fuß der Berge ein Flusstal,
das eine tiefe Schneise zwischen
den Bergen bildet. Dieses Tal
wird heutzutage zum Pflügen
und Pflanzen benutzt, und wenn
du dorthin gehst und genau hinschaust,
wirst du auf der Erde
Kalksteinreste bemerken. Diese
Spuren deuten darauf hin, dass
sich dort einst mit Gewissheit ein
Dorf befand.
das dorf waschlowani
Und in der Tat, vor langer Zeit
florierte dort ein prächtiges Dorf
namens Waschlowani. Zum Westen
hin war es von Weinfeldern
umgeben, im Osten reichte es
fast bis zu einem dichten Wald,
dessen hohe Bäume auch die
benachbarten Berghänge überzogen.
Dank des dichten Waldes
gab es mitten im Dorf eine reichlich
sprudelnde Quelle, deren
eiskaltes Wasser dem ganzen Dorf
als wundervolles Getränk diente.
Die Häuser des Dorfes waren aus
Kalkstein gebaut, woran der
Reichtum des Dorfes zu erkennen
war. In der Tat wussten die
Bewohner von Waschlowani und
ganz Kachetien damals nicht, was
es heißt, bei Kaufleuten in der
Kreide zu stehen, so wie es heute
in Kachetien gang und gäbe ist.
Am östlichen Rand von
Waschlowani, in der Nähe des
Waldes, lag ein herrliches..."
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